Mustin – Ein Traum zwischen zwei Seen
Mustin ist nicht schwer zu finden: wer über Ratzeburg anreist muß sich nur nach Osten richten – sieben Kilometer, dann ist das Ziel erreicht. Wer dagegen aus Süden kommt, von Seedorf oder Salem etwa, der halte einfach in nördlicher Richtung Ausschau nach dem berühmten weißen Funkturm, denn der ist bis weit in die Ebene hinein deutlich zu erkennen. Einmal in Mustin angekommen umfängt den Besucher sofort der typische Charme eines norddeutschen achthundert-Seelen Dorfes mit bäuerlicher Prägung. In jüngster Zeit ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe allerdings deutlich zurückgegangen, gerade zwei Bauern sind hier noch aktiv.
Wer mit offenen Augen durch die Straßen Mustins schlendert, entdeckt die Spuren einer wechselvollen Geschichte. Denn zusätzlich zum alten Dorfkern mit seinen rotem Backsteinhäusern aus verschiedenen Epochen ist nach Ende des zweiten Weltkrieges ein neues Viertel entstanden, die sogenannte „Siedlung“. Flüchtlinge aus dem Osten hatten hier ein neues Zuhause gefunden, was die Einwohnerzahl Mustins sprunghaft ansteigen lies. Und das Dorf wächst auch heute noch weiter; entlang des „Redder“ reihen sich schmucke Einfamilienhäuser, oft errichtet von Zuzüglern, welche die nahe Natur und die familiäre Atmosphäre des Dorfes zu schätzen wissen.
Auffälligstes Gebäude jedoch ist (neben dem Funkturm) die romanische Maria-Magdalenen Kirche aus dem zwölften Jahrhundert. Allein dieses wichtige Kulturdenkmal lohnt einen Besuch. Von außen sind sich die verschiedenen Bauweisen deutlich sichtbar, angefangen vom spätromanischen Felssteinfundament bis zum hölzernen Turm aus dem 19. Jahrhundert. Innen erklingt an jedem Sonntag die Orgel des Lübecker Meisters Hans Neutor – sie ist für dörfliche Verhältnisse von überdurchschnittlich guter Qualität. Die Grundsteinlegung der Maria-Magdalenen Kirche um 1194 markiert eine Zeit, als Kirche und Adel über Land und Leute herrschten. In Mustin residierten die Ritter Nikolaus und Heinrich von Salem. Vorher war Mustin wohl nur ein einfaches „Straßendorf“, und die eigentliche Gründung liegt völlig im Dunkeln. Vermutlich siedelten sich um 1160 die ersten Menschen auf dem Gebiet zwischen den zwei Seen an.
Und diese Lage ist bis heute einzigartig. Eingebettet zwischen dem großen und dem kleinen Mustiner See, zwischen sanften Hügeln, ausgedehnten Wäldern, Wiesen und Bächen finden Naturliebhaber und Ruhesuchende alles, was sie sich nur wünschen können. Nichts geht über eine sommerliche Radtour oder einen Ausritt durch die traumhafte Umgebung. Ausgedehnte naturnahe Gebiete ganz ohne Windräder und Hochspannungsmasten sind selten geworden in Deutschland. Hier in Mustin und in seiner Umgebung findet man sie noch. Und wer mag knüpft auch schnell Kontakt zu seinen freundlichen Bewohnern. Denn viele von ihnen kamen selbst einmal als Gast hierher und sind geblieben – für immer. al
Sehr schöne Bilder ! Wir müssen diesen schönen Ort auch mal besuchen.